Hilfe zur Selbsthilfe

Dieses Prinzip bezieht sich vor allem auf die fachliche Bildung und emotionale Stützung der Eltern. Ihm wird durch die konzeptuelle Ausrichtung der Praxis für Therapie und Beratung Rechnung getragen. Gemeint ist hierbei der Prozess, innerhalb dessen sich die Eltern ermutigt fühlen, „… ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, ihre eigenen Kräfte und Kompetenzen zu entdecken und ernst zu nehmen und den Wert selbst erarbeiteter Lösungen schätzen zu lernen“. Durch das Bewusstwerden und die Stärkung von Eigenständigkeit, Selbstgestaltungsfähigkeit und Eigenverantwortung sowie der Unterstützung der „Selbst-Bemächtigung“ erfahren die Eltern einen wertvollen Beitrag im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe.
Hilfe zur Selbsthilfe beinhaltet auch, Förderung in die informellen familiären Netzwerke ein-zubinden und Prozesse solidarischer Vernetzung und Selbstorganisation der Familien zu Gleich- oder Ähnlichbetroffenen (z.B. zu Selbsthilfegruppen oder Elterninitiativen) zu initiieren. Hierüber können die Möglichkeiten der Eltern, ihre Kompetenzen zu erweitern und Strategien auszutauschen, wesentlich unterstützt und gefördert werden. Aus der Netzwerkforschung ist bekannt, dass die psychosozialen Ressourcen bestehender Netzwerke für die produktive Bewältigung von Krisen und Belastungen eine enorm bedeutsame Rolle spielen und die Verfügbarkeit und Qualität von Hilfe und Unterstützung aus dem eigenen (informellen) Beziehungsnetz entscheidend für die Problembewältigung sind. Soziale Netze bieten Hilfesuchenden eine Art „Begleitschutz“ oder „soziales Polster“, indem sie Betroffenen beispielsweise helfen, Selbstwertgefühl (zurück) zu gewinnen, ihnen emotionale Unterstützung und nicht zuletzt auch praktische Alltagshilfe bieten. Die Stärkung der Selbsthilfe zielt letztlich darauf ab, die Familien kompetent in eigener Sache und weitgehend unabhängig von professioneller Hilfe zu machen.