ABA / VB

ABA/VB (Applied Behavior Analysis /Verbal Behavior) stellt ein Behandlungskonzept für autistische Kinder und Jugendliche in und mit Ihren Familien dar. Hierbei können starke Verhaltensveränderungen im Sinne eines positiveren sozialen Umgangs mit allen Beteiligten erreicht werden. ABA/VB versteht sich als Intervention, welche es allen Beteiligten ermöglicht, zu erlernen, wie ein bestimmtes Verhalten entsteht, wie es aufrechterhalten bleibt, aber auch, wie man unerwünschten Verhaltensweisen begegnen sollte, damit diese sich in sozial akzeptiertes Verhalten verändern können. ABA/VB ist ein engmaschiges Elterntraining, bei dem alle am Entwicklungsprozess Beteiligten, nicht nur gefordert, sondern auch gefördert werden. Stärken des Kindes werden analysiert, ein positiveres Bild wird geformt und die Erziehungsberechtigten werden stark in ihrer Erziehungskompetenz gefördert. ABA/VB ist deshalb nicht nur bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus indiziert, sondern auch bei allen anderen Störungen, welche unsoziales Verhalten, mangelnde Empathie der Kinder oder der Eltern, Teilleistungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit oder Angst-Symptomatik  aufweisen. Es richtet sich an Familien, die aus den verschiedensten Gründen (Bsp. Störungsbild des Kindes, Erlerntes Verhalten…) mit der Bewältigung ihrer erzieherischen Aufgaben und Förderung ihres Kindes überfordert sind. Dies können einerseits Familien sein, die auf Grund der Prioritätensetzung mit den familiären und erzieherischen Aufgaben überfordert zu sein scheinen, aber auch Familien, welche mit besonderen erzieherischen Schwierigkeiten zu „kämpfen“ haben, bei denen es an eigenen Lösungsansätzen mangelt. Diese Familien bedürfen einer intensiven Unterstützung zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenzen. Um Eltern effektiv helfen zu können, ihre Probleme selbstständig zu erkennen, einen geeigneten Lösungsweg zu planen und diesen dann auch zu bestreiten, sind reine Elterngespräche oder isolierte Therapie des Kindes nicht ausreichend. Eltern müssen erleben, selbst wahrnehmen, sehen und verstehen, weshalb ein Verhalten auftritt. Sie müssen lernen, wie Verhalten entsteht, wie es aufrecht erhalten bleibt und wie man es auch ablegen/ ersetzen kann. Hierzu müssen die Techniken der ABA/VB Methode vor Ort, in der Situation, in den Familien, demonstriert, erklärt , vermittelt und beübt werden. Dadurch werden die Eltern systematisch angeleitet und gestärkt. Je mehr Wissen über Verhalten vorhanden ist, umso leichter gelingt es Situationen einzuschätzen, Folgen abzusehen und rechtzeitig adäquat einzugreifen.  Alle Beteiligten erfahren einen Aufbau ihres Selbstwertes, durch positive Reflexion des eigenen Verhaltens. Je gestärkter ihr Selbstwert, umso höher sind ihre Erziehungskompetenzen. Sind diese wiederum  gestärkt, gelingt es ihnen auch ihren Kindern mehr Stärke zu geben, da sie dann in der Lage sind verlässliche Aussagen und Anweisungen zu treffen. ABV/VB ist ein Konzept, welchen es Eltern ermöglicht zu erlernen, wie man sein Leben trotz vieler erzieherischer, sozialer oder umweltbedingter Schwierigkeiten meistern kann. Gerade der Umgang mit Kindern und Jugendlichen stellt viele Eltern vor scheinbar unlösbare Aufgaben. Diese Eltern fühlen sich allein und geben oft sich oder den Kindern die Schuld an dieser Situation. Durch die dann stattfindenden Schuldzuweisungen, vielen Negativerlebnissen und häufig enttäuschten Erwartungen auf beiden Seiten, verfallen eine Vielzahl solcher Familien in einen ungewollten Kreislauf. Das Institut RaRoBaM bietet ein Konzept an, welches es Familien ermöglicht, diesen Kreislauf zu zerbrechen.   Hierbei wird nicht kurzfristig die Situation entspannt, sondern sie wird nachhaltig verändert und gestärkt. Es ist nicht erfolgversprechend, wenn man wie die „Supernanny“ für 10 Tage täglich für 12 Stunden in eine Familie geht und dort alles schnellstmöglich umgestaltet, damit sehr schnell Fortschritte zu erkennen sind. Alle Beteiligten haben ihre Strukturen, diese sollen nachhaltig verändert werden, dazu müssen jedoch alle Beteiligten auch Zeit bekommen, diese Neustrukturierungen zu akzeptieren, diese auszutesten und gegebenenfalls auch noch einmal etwas anzupassen. Wenn alle Veränderung allen nur aufdiktiert werden, sind hinterher alle genauso frustriert wie vorher. Einzig und allein haben sie jetzt einen Außenstehenden, dem Schuld zugewiesen werden kann. ABA/VB sieht hier einen Prozess, der nicht in 10 Tagen abgeschlossen sein kann. Verhalten benötigt Zeit um zu entstehen, Selbstwert kann nicht in so kurzer Zeit aufgebaut werden. Es ist von größter Wichtigkeit, das die Neustrukturierungen begleitet werden, bis diese von allen akzeptiert und als selbstverständlich angewendet werden. Ein Veränderungsprozess benötigt Zeit, wenn er von Dauer sein soll. Bricht diese Begleitung  und Unterstützung zu früh ab, besteht in hohem Maße die Gefahr, dass sehr schnell wieder auf die „alten“ Verhaltensmuster zurückgegriffen wird.  Die Erfahrung zeigt, das ABA/VB mindestens in einer Intensität von 3x wöchentlich zu je 3 Einheiten (á 45 min.) von ausgebildeten Therapeuten angewendet werden sollte um Eltern und Kind eine kontinuierliche Hilfe und Unterstützung, sowie die intensive Anleitung zu gewährleisten. ABA/VB sollte möglichst die gesamte Wachzeit des Kindes angewandt werden, damit ist jedoch nicht ein 10 Stündiges Programm am Tisch gemeint, sondern das Erlernen und Umsetzen der Philosophie von ABA/VB und dessen Übertragung in den Alltag. Es gibt viele Familien, die in Erziehungsberatungsstellen Rat suchen. Einigen von Ihnen gelingt es sogar, das dort besprochene mit nach Hause zu übertragen und etwas davon umzusetzen, es gelingt jedoch den wenigsten dieses rein theoretisch vermittelte Wissen in den jeweiligen Situationen anzuwenden. Es ist falsch, nur isoliert einige Beteiligte  zu behandeln. Alle Familienmitglieder müssen mit den neuen „Regeln“ vertraut gemacht werden, wenn sich das elterliche Verhalten Verändert, geht das alle Familienmitglieder etwas an. Auch diese habe die Möglichkeit von einem ABA/VB Programm zu profitieren. Da das gesamte Familienleben harmonischer abläuft, haben dann auch Geschwisterkinder von beeinträchtigten Kindern nicht mehr den Zwang um Aufmerksamkeit kämpfen zu müssen. Die Verfahrensweisen von ABA basieren im Wesentlichen auf Methoden des operanten Konditionierens. Lernversuche und -erfolge sowie erwünschtes Verhalten werden möglichst direkt verstärkt, wobei primäre Verstärker (z.B. Nahrungsmittel) und sekundäre Verstärker (z.B. Spielzeug) eingesetzt werden, um erwünschtes Verhalten zu belohnen. Vor allem soll so eine Motivation zum Lernen erreicht werden. Ein Hauptproblem beim Autismus ist die häufig gering ausgeprägte Neigung zum Imitationsverhalten. Die mit Hilfe von ABA entwickelte generalisierte Neigung zur Imitation des Verhaltens anderer stellt eine wichtige Grundlage für das weitere Lernen dar. In der Praxis werden die Methoden von ABA oft durch Elemente anderer gängiger Verfahren wie TEACCH und PECS angereichert, wobei PECS nur als kommunikativer Einstieg gesehen wird, der oft durch gesprochene Sprache oder Zeichensprache abgelöst wird. Es wird jedoch auch der veränderten Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung Rechnung getragen, durch die gezielte Förderung in folgenden Bereiche:
Kommunikationsförderung Kommunikative Sprachtherapie Wahrnehmungsförderung Förderung der taktilen Wahrnehmung Förderung der visuellen Wahrnehmung Förderung der auditiven Wahrnehmung Förderung des Riechens und Schmeckens
ABA/VB findet als intensive, langanhaltende Betreuung und Förderung der Familien statt, um diesen während der Veränderung ihres Denkens und Handelns, kontinuierlich Unterstützung und Stärkung zu Teil werden zu lassen. Ein ABA/VB Programm sollte mindestens für die Dauer von 12 Monaten und mit einer Intensität von mindestens 3x wöchentlich zu je 3 Einheiten angewendet werden. Diese Hilfe sollte von ausgebildeten oder angeleiteten Therapeuten und Co-Therapeuten erbracht werden.   Was kostet eine ABA/VB Behandlung?